390: 25.07.2015: 29 Medaillen für 8 TGO-Springer!. Von Frank Thielen
Mit 8 Aktiven und insgesamt 18 Personen ging es am vorletzten Juli-Wochenende nach Frankfurt ins Freibad zu den Landesmeisterschaften im Kunst- und Turmspringen.
Wir bekamen Sonnenbrand, mussten im Regen springen und durften eine Nacht aus Sicherheitsgründen nicht in den Zelten schlafen wegen eines heftigen Gewitters. Und laut ist es dort in der Anflugschneise von Deutschlands größtem Flughafen…
Nach fleißigem Training in den letzten Wochen im Koblenzer Freibad, wo sich kurz vor Meldeschluß mit Noell und Jakob noch zwei neue dazu gesellten, hatten wir 27 Einzel- und 3.5 Synchronstarts gemeldet und es fiel auch keiner aus und alle traten zum Wettkampf an.
Der erste sieben Jahre alte Jakob Busch - Bruder von Anton, der schon seit einiger Zeit springt – überraschte kurz vor seinem Wettkampf, dass er noch schnell einen gehechteten Salto lernte und auf Anhieb in seinem ersten Wettkampf gleich 2. von fünf Startern wurde!
Die nächsten Wettkämpfe sahen den Neuling Noell Karvelat, der gegen den Routinier Marius Seitz antrat und jeweils 3. wurde, wobei Marius wieder einmal alles gewann. Im nächsten Jahr ist Marius‘ Anfängerstatus dann vorbei und er muss bei den „Profis“ mitspringen.
Anton Busch startet schon länger bei den Profis, damit er auch vom Turm springen kann. Er zeigte den gehechteten Eineinhalbsalto und den Rückwärtssalto vom 5er, die er erst vier Tage vorher in Koblenz gelernt hatte. Der Rückwärtssalto brachte ihm die zweithöchste Punktzahl! Hinter dem schon seit vielen Jahren springenden Matti Weidner aus Mainz kam Anton jeweils mit einer Silbermedaille aus den vier Wettkämpfen.
Zusammen mit Dario startete Anton im Synchronspringen, dass immer sehr lustig ist, wenn Leute mit teilweise piepsigen Stimmen „Fertig? – fertig!“ und „Und ab!!“ gegen den Flugzeuglärm ankämpfen. Mit schönen Sprüngen und guter Synchronität bekamen die beiden fast 165 Punkte von den neun Kampfrichtern und wurden Landesmeister in der Jugend C.
Dario Ebelhäuser hatte mit 9 Starts das anstrengendste Programm. Nachdem er beim Schwimmbadfest in Koblenz den eineinhalbfachen Delfinsalto vom Turm so gut gemacht hatte, schrieb ihm sein Trainer den auf – und siehe da, mit weitem Abstand war das der Sprung mit der höchsten Punktzahl (und der mit seinem höchsten Schwierigkeitsgrad sowieso). In der Jugend C stand Dario jeweils im Schatten von Jakob Batzer aus Mainz, der schon seit vielen Jahren seine Altersklasse dominiert.
Seit diesem Jahr ist Dario mit 12 Jahren für die offene Klasse gerade alt genug, springt also auch bei den „Männern“ mit. Dabei sprang er nicht nur gegen Leute, die mehr als doppelt so alt sind, sondern auch gegen seine Vereinskameraden Basti und Flo. Bei allen diesen Wettkämpfen ließ Dario noch Gegner hinter sich, und er schlug vom 3er sogar überraschenderweise auch Sebastian! Und da er mit 1er, 3er und Turm auch bei den Männern das volle Programm gemacht hatte, stand er in der Kombination auf dem Treppchen noch vor dem Mainzer Julius Christ.
Der krönende Abschluss war dann noch die Goldmedaille im Synchronspringen zusammen mit Anton Busch.
Sebastian Lottes war seit eineinhalb Jahren nicht mehr im Lahnsteiner Hallenbad und tauchte überraschend ein paar Tage vor dem Wettkampf wieder auf. Weil er aber offensichtlich nicht alles verlernt hat, bekam er nach kurzer Zeit alle Sprünge wieder hin und startete in der offenen Klasse im Kunstspringen. Dort erreichte er vom 1m-Brett den 4. Platz (vor Dario) und vom 3er den 5. Platz (hinter Dario). Seine Erklärung „ich war so müde!“ zieht nicht ganz, denn als fast 16jähriger sollte er nach 3 Wettkämpfen nicht viel schlapper als ein 12jähriger nach 6 Wettkämpfen sein!
Viel Spaß hatte Basti, als er mit seinem „alten“ Synchronpartner Florian gegen das etablierte Duo Jannick Gimmer / Nicolas Foltys antrat. In der Jugend A gewannen dabei nämlich die Lahnsteiner, in der offenen Klasse die beiden Mainzer. So kam Basti dann auch noch zu zwei Medaillen. Auf jeden Fall freuten sich die gleichaltrigen Mainzer sehr darüber, dass Basti wieder dabei war.
Florian Schmidt war leider nur am Sonntag am Start, aber das gleich vier Mal. Mit Basti kam er zu Gold und Silber im Synchronspringen, und in der Jugendklasse hatte er den „5152B“ aufgeschrieben, einen zweieinhalbfachen Salto vorwärts mit ganzer Schraube, mit dem sogar der Ansager am Mikrophon Probleme hatte. Mit einem Schwierigkeitsgrad von 3.0 war das der zweitschwierigste Sprung der gesamten Veranstaltung.
Flo schaffte den Sprung, aber er bekam dafür nicht so sehr viele Punkte und landete hinter Jannick auf Platz 2. Das war dann auch seine Platzierung in der offenen Klasse, wieder knapp hinter Jannick.
Frank Thielen, Trainer und ältester Teilnehmer der TGO, kam mit 5 mal Gold nach Hause, u.a. auch wieder mit seiner Standard-Synchronpartnerin Eva Schübel aus Gelnhausen. Sein Barani (Salto vorwärts mit halber Schraube) vom 3er war der beste Barani des ganzen Wochenendes, und Frank hatte den nur gelernt, weil er jahrelang immer so viel Angst vor diesem Sprung gehabt hatte.
Die Platzierungen im Einzelnen:
Jakob Busch (Jahrgang 2007): 2. Platz Anfänger C 1m
Anton Busch (2004): jeweils 2. Platz 1m, 3m, Turm und Kombination Jugend D; 1. Platz Synchronspringen Jugend C
Noell Karvelat (2003): jeweils 3. Platz 1m, 3m und Kombination Anfänger A
Marius Seitz (2003): jeweils 1. Platz 1m, 3m und Kombination Anfänger A
Dario Ebelhäuser (2002): jeweils 2. Platz 1m, 3m, Turm und Kombination Jugend C; 5. Platz 1m, 4. Platz 3m, 4. Platz Turm und 3. Platz Kombination offene Klasse (Männer); 1. Platz Synchronspringen Jugend C
Sebastian Lottes (1999): 4. Platz 1m und 5. Platz 3m offene Klasse; 1. Platz Synchronspringen Jugend A; 2. Platz Synchronspringen offene Klasse
Florian Schmidt (1998): jeweils 2. Platz 3m Jugend A und offene Klasse; 1. Platz Synchronspringen Jugend A; 2. Platz Synchronspringen offene Klasse
Frank Thielen (1961): jeweils 1. Platz 1m, 3m, Turm und Kombination Masters; 1. Platz Synchronspringen
Was machen wir eigentlich im Freibad, wenn wir das ganze Wochenende da verbringen? Wenn die zahlenden Badegäste um 8 Uhr weg sind, drehen wir die Musik auf, die sowieso dauernd beim Wettkampf läuft. Die Airtrack-Bahn (so etwas wie eine 15m lange aufgeblasene Matratze) wird ins Springerbecken gelegt, und gleichzeitig springen wir aus allen Höhen – manche lassen sich sogar von einem Stuhl hinterrücks vom 10er fallen („Kids, don’t try this at home!!“). Wir springen mit Knicklichtern um Handgelenke und Hals, mit leuchtenden Luftballons und wasserdichten Kameras. Es wird gegrillt und es gab selbstgemixte Cocktails (auch alkoholfrei).
Und nach der ganzen Action ist man so müde, dass ich auf der Rückfahrt auf der A3 zwei Schläfer im Auto hatte.
Frank Thielen